Best-Practice Kennzahlen der Retail Kernprozesse

Blogartikel | Retail Analytics

Kontroll- und Informationsinstrumente zur strategischen und operativen Unternehmenssteuerung

Unternehmen sehen sich in der heutigen dynamischen Geschäftswelt ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Fähigkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen und effektiv auf Veränderungen zu reagieren, ist von entscheidender Bedeutung.

Hierbei spielen Kontroll- und Informationsinstrumente eine zentrale Rolle. Sie dienen nicht nur als Werkzeuge zur Überwachung und Steuerung von Geschäftsprozessen, sondern auch als entscheidende Informationsquellen für die strategische und operative Unternehmensführung. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Arten dieser Instrumente und zeigen auf, wie sie Unternehmen dabei unterstützen können, ihre Ziele effizient und zielgerichtet zu erreichen.­

Die Schlüsselrolle von Kennzahlen für Unternehmen

Kennzahlen sind weit mehr als nur einfache Zahlen, die den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens quantifizieren. In der komplexen und dynamischen Welt des modernen Geschäftslebens sind sie essenziell für das Verständnis der Unternehmensleistung und die Sicherstellung der finanziellen Stabilität. Besonders für Unternehmen im Einzelhandel, die in einem hart umkämpften Markt agieren, sind Kennzahlen von unschätzbarem Wert. Sie bieten nicht nur Einblicke in die finanzielle Lage eines Unternehmens, sondern dienen auch als unverzichtbare Werkzeuge für die strategische Planung, das Risikomanagement und die Entscheidungsfindung auf allen Managementebenen.

Im Detail ermöglichen diese Metriken es Unternehmen, tiefere Einblicke in ihre Geschäftsprozesse zu gewinnen. Sie helfen dabei, die Rentabilität zu maximieren, indem sie Schwachstellen aufdecken und Potenziale zur Kosteneinsparung identifizieren. Gleichzeitig ermöglichen sie es, das Kundenverhalten besser zu verstehen, was besonders im Retail-Bereich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bedeuten kann. Die Fähigkeit, diese Daten richtig zu interpretieren und in konkrete Maßnahmen umzusetzen, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg in einem wettbewerbsintensiven Markt ausmachen.

Die Auswahl und Anwendung der richtigen Kennzahlen ist dabei von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht nur darum, Daten zu sammeln, sondern diese auch im richtigen Kontext zu analysieren und zu nutzen. Nur so können fundierte Entscheidungen getroffen werden, die das Unternehmen nicht nur kurzfristig stabilisieren, sondern auch langfristig auf Erfolgskurs halten. Im weiteren Verlauf werden wir daher eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen entlang der verschiedenen Prozessschritte präsentieren, die für eine nachhaltige und profitable Unternehmensführung unerlässlich sind.

Kennzahlen im Handel: Analyse des Stationären vs. Onlinehandels

In der heutigen digitalen Ära erleben wir eine tiefgreifende Transformation der Handelslandschaft, die weit über die Art und Weise hinausgeht, wie Produkte verkauft werden. Sowohl der stationäre Handel als auch der Onlinehandel haben ihre eigenen, einzigartigen Herausforderungen und Chancen, die sich in spezifischen Kennzahlen widerspiegeln. Diese Kennzahlen sind nicht nur Indikatoren für den Erfolg in jedem dieser beiden Sektoren, sondern auch unverzichtbare Werkzeuge für die Entwicklung und Anpassung von Geschäftsstrategien, die auf die jeweiligen Marktanforderungen zugeschnitten sind.

Im stationären Handel, wo das physische Einkaufserlebnis im Vordergrund steht, sind Kennzahlen wie die Flächenproduktivität, Kundenfrequenz, und die Conversion Rate von zentraler Bedeutung. Die Flächenproduktivität gibt an, wie viel Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche generiert wird, und ist ein Schlüsselfaktor für die Rentabilität eines Geschäftes. Die Kundenfrequenz, also die Anzahl der Besucher, die das Geschäft betreten, liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie gut ein Standort performt und wie effektiv Marketingkampagnen die Zielgruppe erreichen. Schließlich zeigt die Conversion Rate, welcher Prozentsatz dieser Besucher tatsächlich einen Kauf tätigt, was Rückschlüsse auf das Produktangebot und die Verkaufsstrategie zulässt.

Auf der anderen Seite des Spektrums steht der Onlinehandel, der durch völlig andere Dynamiken geprägt ist. Hier spielen Kennzahlen wie die Absprungrate (Bounce Rate), der durchschnittliche Warenkorbwert und die Wiederkaufrate eine herausragende Rolle. Die Absprungrate zeigt, wie viele Besucher eine Website nach dem Aufrufen einer einzigen Seite wieder verlassen, was auf Probleme mit der Benutzerfreundlichkeit oder Relevanz des Angebots hinweisen kann. Der durchschnittliche Warenkorbwert gibt Aufschluss darüber, wie viel ein Kunde im Durchschnitt bei einem Einkauf ausgibt, was ein wichtiger Indikator für die Effektivität von Cross- und Upselling-Strategien ist. Die Wiederkaufrate hingegen misst die Loyalität der Kunden und ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Onlinehändlers.

Ein weiterer zentraler Unterschied liegt in der Art und Weise, wie Kundenbindung und -erlebnis gemessen werden. Im stationären Handel spielen Faktoren wie persönliche Beratung und die Gestaltung des Verkaufsraums eine wichtige Rolle für die Kundenzufriedenheit und -bindung, während im Onlinehandel Aspekte wie Website-Usability, Ladezeiten und der Checkout-Prozess entscheidend sind. Diese unterschiedlichen Fokuspunkte spiegeln sich auch in den jeweiligen Kennzahlen wider und erfordern eine jeweils angepasste Herangehensweise.

Um eine erfolgreiche Omnichannel-Strategie zu entwickeln, die beide Vertriebskanäle nahtlos miteinander verknüpft, ist es unerlässlich, die spezifischen Kennzahlen beider Welten zu verstehen und miteinander in Einklang zu bringen. Nur durch eine ganzheitliche Analyse und ein tiefes Verständnis der Unterschiede und Gemeinsamkeiten können Unternehmen in der heutigen, stark fragmentierten Handelslandschaft erfolgreich agieren und langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Kennzahlen beider Handelsformen detailliert betrachten und ihre Implikationen für das Management beleuchten.

Handelsformen

Einschub Technologie – Machine Learning mit ABAP Managed Database Procedure

Die Optimierung der Warenallokation an Point of Sales (POS) hat das Potenzial, die Abverkaufsquote erheblich zu steigern. Ziel dieser Maßnahme ist es, Leerbestände durch eine bedarfsgerechte Verteilung der Waren zu vermeiden. Dabei werden nicht nur aktuelle Bestands- und Abverkaufsdaten, sondern auch Plandaten umfassend berücksichtigt, um eine präzise Allokation sicherzustellen.

In A/B-Tests konnte durch eine um 2 % höhere Abverkaufsquote eine potenzielle Umsatzerhöhung von 11 Millionen Euro pro Jahr erzielt werden. Diese beeindruckenden Ergebnisse verdeutlichen den signifikanten Einfluss, den eine verbesserte Warenverteilung auf den wirtschaftlichen Erfolg haben kann.

Die technische Umsetzung dieser Optimierung erfolgt in einem SAP BW/HANA System, wobei vorhandene Daten für die Analyse und das Training genutzt werden. Insbesondere die Integration der SAP HANA Predictive Analytics Library und der Automated Predictive Library spielt hierbei eine zentrale Rolle. Diese Bibliotheken ermöglichen eine fundierte Vorhersage der Bedarfe und eine präzise Planung.

Die Berechnung der optimalen Warenallokation für etwa 7.000 Point of Sales dauert lediglich 12 Minuten. Die Ergebnisse werden anschließend in das ERP-System überführt, wo sie für die Waren- und Sortimentsplanung bereitgestellt werden. Die verkürzte Laufzeit der Berechnung ermöglicht zudem die Durchführung von Simulationen, was Unternehmen die Flexibilität gibt, verschiedene Szenarien durchzuspielen und so die bestmögliche Allokation zu ermitteln.

Durch diese ganzheitliche und datengetriebene Herangehensweise können Unternehmen nicht nur ihre Warenverfügbarkeit optimieren, sondern auch ihre Umsätze signifikant steigern und gleichzeitig die Effizienz ihrer Prozesse verbessern.

Optimierung Warenallokation

Technologische Plattformen für die Retail Kernprozesse

Data & Analytics Lösungen

Für einen Austausch zu den Inhalten des Blogbeitrags und Rückfragen zu den Themen, mit denen Sie sich entlang der Retail Analytics beschäftigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

Johann Heider