Das wichtigste in Kürze

  • Hoher ROI & Effizienzgewinn: Laut Forrester-Studie erreichen Unternehmen mit der SAP Integration Suite einen ROI von 345 % in nur drei Jahren, durch bis zu 90 % Zeitersparnis bei Integrationsprojekten und eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 984.000 USD.
  • Breite Funktionalität & Skalierbarkeit: Über 3.800 vorgefertigte Integrationsszenarien, mehr als 250 Konnektoren sowie KI-Funktionen (z. B. automatische iFlow-Generierung) ermöglichen flexible und schnelle Anbindungen, von A2A bis B2G.
  • Strategische Plattform für Clean Core & API-first: Die Suite fördert eine moderne Integrationsarchitektur mit Fokus auf API- und Event-basierte Kommunikation, reduziert System-Modifikationen und sichert so langfristige Upgrade-Fähigkeit von SAP S/4HANA.

In vielen Unternehmen ist eine zersplitterte IT-Landschaft mittlerweile zur Realität geworden. Zahlreiche Programme unterschiedlicher Anbieter erschweren reibungslose Abläufe, da Daten und Prozesse oft nicht nahtlos zusammenarbeiten. Genau hier setzt die SAP Integration Suite an: Sie ermöglicht eine durchgängige Verbindung aller Anwendungen und Prozesse, inklusive Optionen zur Automatisierung.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie die SAP Integration Suite funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie Unternehmen damit ihre Effizienz nachhaltig steigern können.

Was ist die SAP Integration Suite?

Die SAP Integration Suite ist die zentrale Integrationsplattform as a Service (iPaaS) von SAP. Sie verbindet SAP- und Nicht-SAP-Systeme, egal ob in der Cloud oder On-Premise, und erleichtert so den Datenaustausch und die Automatisierung von Prozessen. Ziel ist es, komplexe IT-Landschaften zu vereinfachen und Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Die SAP Integration Suite basiert auf der SAP Business Technology Platform (BTP) und ist der Nachfolger der SAP Cloud Platform Integration.

SAP Integration Suite Beratungscontor

Quelle: SAP.com

Wie funktioniert die SAP Integration Suite?

Die SAP Integration Suite ist modular aufgebaut und bietet verschiedene Funktionen („Capabilities“), die je nach Bedarf genutzt werden können. Unternehmen können so klein starten und die Nutzung mit wachsenden Anforderungen erweitern.

SAP Cloud Integration (ehemals CPI)

Dies ist das Herzstück für die Prozessintegration, oft auch als das „Zugpferd“ der Suite bezeichnet. Hier werden sogenannte Integration Flows (iFlows) grafisch modelliert und ausgeführt, um Daten zwischen verschiedenen Systemen auszutauschen, zu transformieren (z.B. Formatkonvertierung, Datenanreicherung) und intelligent zu routen.

Cloud Integration unterstützt eine breite Palette von Szenarien, darunter Application-to-Application (A2A), Business-to-Business (B2B) und Business-to-Government (B2G). Eine umfangreiche Bibliothek an Adaptern für SAP- und Nicht-SAP-Systeme sowie eine Fülle an vorgefertigtem Content beschleunigen die Entwicklung erheblich.

SAP API Management

Diese Komponente ist unerlässlich für eine moderne API-gesteuerte Integrationsstrategie. Sie ermöglicht das Designen, Sichern, Veröffentlichen, Überwachen und sogar Monetarisieren von APIs über deren gesamten Lebenszyklus. Zum Funktionsumfang gehören ein API Portal (auch als Developer Hub bekannt), das Entwickler:innen eine zentrale Anlaufstelle bietet, um APIs zu entdecken und zu nutzen, sowie ein leistungsfähiges API Gateway, das den gesamten API-Traffic steuert, Sicherheitsrichtlinien durchsetzt und die Performance überwacht.

SAP Open Connectors

Diese Funktion erweitert die Reichweite der Suite beträchtlich, indem sie Zugriff auf eine Bibliothek von über 170 bis hin zu mehr als 250 vorkonfigurierten Konnektoren zu populären Nicht-SAP-Cloud-Anwendungen bietet. Beispiele hierfür sind Salesforce, ServiceNow oder Google Cloud. Open Connectors vereinfachen die Anbindung dieser Drittsysteme durch harmonisierte RESTful APIs und eine normalisierte Authentifizierung, was den Entwicklungsaufwand signifikant reduziert.

SAP Integration Advisor

Der Integration Advisor ist ein intelligenter, KI-gestützter Service, der speziell darauf ausgelegt ist, die Erstellung von Integrationsinhalten für komplexe B2B-, A2A- und B2G-Szenarien zu vereinfachen und zu beschleunigen. Er nutzt maschinelles Lernen und Crowdsourcing-Ansätze, um Vorschläge für Nachrichtenimplementierungsrichtlinien (Message Implementation Guidelines, MIGs) und Mapping-Richtlinien (Mapping Guidelines, MAGs) zu generieren. Dies reduziert den manuellen Aufwand und die Fehleranfälligkeit bei der Definition von Schnittstellen erheblich.

SAP Trading Partner Management (TPM)

Diese Funktionalität dient der systematischen Verwaltung von B2B-Kommunikation mit externen Handelspartnern. TPM ermöglicht die zentrale Konfiguration und Überwachung von Nachrichtenaustauschprozessen basierend auf individuellen Partnervereinbarungen. Es arbeitet eng mit Cloud Integration und dem Integration Advisor zusammen, um den gesamten B2B-Zyklus abzudecken. Ein spezielles B2B Add-on stellt zudem die Unterstützung für branchenspezifische Standards wie VDA oder EDIFACT sicher.

Edge Integration Cell

Die Edge Integration Cell bietet eine hybride Integrationslaufzeitumgebung. Sie erlaubt es Unternehmen, bestimmte Integrationsszenarien und APIs direkt innerhalb ihrer privaten Landschaft (also On-Premise) auszuführen, während Design, Konfiguration und Monitoring weiterhin zentral in der Cloud erfolgen. Dies ist besonders relevant für Szenarien mit strengen regulatorischen Anforderungen an die Datenhaltung oder für die Migration von bestehenden SAP PI/PO Ground-to-Ground-Szenarien (lokale System-zu-System-Integrationen).

Graph

Graph ist eine innovative Funktionalität innerhalb des API Managements. Sie vereinfacht den Zugriff auf Geschäftsdaten, die oft über verschiedene SAP-Systeme verteilt sind, indem sie eine einzige, semantisch verbundene Daten-Graph-API bereitstellt. Graph konsolidiert hierfür die Datenmodelle von Kernsystemen wie SAP S/4HANA oder SAP SuccessFactors und macht diese über Standard-Abfragesprachen wie OData v4 oder GraphQL zugänglich. Entwickler:innen müssen sich so nicht mehr mit den Details der einzelnen Quellsysteme auseinandersetzen.

KI-Integration

Künstliche Intelligenz ist ein integraler Bestandteil der SAP Integration Suite. Die Plattform wird stetig um KI-gestützte Funktionen erweitert, um Integrationsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Beispiele hierfür sind die Generierung von Integration Flows (iFlows) auf Basis von natürlichsprachlichen Beschreibungen, Unterstützung bei der Optimierung von Skripten, die automatische Erkennung von Anomalien bei API-Aufrufen oder auch Vorhersagen zur zukünftigen API-Nutzung.

Vor- und Nachteile der SAP Integration Suite

Wie jede umfassende Technologieplattform bietet auch die SAP Integration Suite eine Reihe von Vorteilen, bringt aber auch Aspekte mit sich, die bei einer Implementierungsentscheidung sorgfältig abgewogen werden sollten.

Vorteile

  • Umfassende Plattform für alle Szenarien: Die Suite deckt ein breites Spektrum von Integrationsanforderungen ab, von klassischen A2A- und B2B-Prozessen bis hin zu modernen API- und Event-basierten Architekturen. Das reduziert die Notwendigkeit für Insellösungen und vereinfacht die IT-Landschaft, da nicht mehr für jeden Anwendungsfall ein separates Spezialtool benötigt wird.
  • Reichhaltiger Content und Beschleuniger: Mit Zugriff auf über 3.800 vorgefertigte Integrationen und mehr als 4.400 APIs können Unternehmen Integrationsprojekte deutlich schneller umsetzen. Dieser vorgefertigte Content dient als wertvolle Vorlage und reduziert den individuellen Entwicklungsaufwand, da nicht jede Schnittstelle von Grund auf neu entwickelt werden muss.
  • Starke Konnektivität zu SAP- und Non-SAP-Systemen: Die Plattform bietet eine exzellente Anbindung sowohl an das breite SAP-Portfolio als auch, durch Standardadapter und Open Connectors, an eine Vielzahl von Drittanwendungen. Das ermöglicht eine durchgängige Vernetzung der gesamten Unternehmens-IT und vermeidet Datensilos.
  • Unterstützung der Clean Core-Strategie: Durch die Förderung moderner, API-basierter und ereignisgesteuerter Anbindungen an SAP S/4HANA hilft die Suite, den Kern des ERP-Systems frei von Modifikationen zu halten. Dies ist entscheidend für Agilität, Wartbarkeit und zukünftige Upgrades, da ein sauberer Kern weniger Aufwand bei Systemaktualisierungen bedeutet.
  • Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Zukunftssicherheit: Als cloud-native iPaaS-Lösung bietet die Suite eine hohe Skalierbarkeit und wird von SAP kontinuierlich mit Innovationen, insbesondere im KI-Bereich, versorgt. Das sichert die Investition langfristig und stellt sicher, dass die Plattform auch zukünftigen Anforderungen gewachsen ist.

Mögliche Nachteile/Überlegungen:

  • Kostenfaktor: Die Lizenzkosten können, abhängig von der gewählten Edition und dem tatsächlichen Nutzungsumfang (z.B. Nachrichtenvolumen, Anzahl der API-Calls), ein signifikanter Faktor sein. Eine genaue Bedarfsanalyse und ein Vergleich der verschiedenen Lizenzmodelle sind hier im Vorfeld wichtig, um unerwartete Ausgaben zu vermeiden.
  • Einarbeitung und Komplexität: Die große Funktionsvielfalt und die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten erfordern eine gewisse Einarbeitungszeit und potenziell spezialisiertes Know-how für sehr komplexe Szenarien. Obwohl die Suite auf Vereinfachung abzielt, ist die zugrundeliegende Materie der Unternehmensintegration anspruchsvoll und erfordert geschultes Personal.
  • Abhängigkeit vom Hersteller: Wie bei jeder umfassenden Plattformlösung entsteht eine gewisse technologische Abhängigkeit von SAP und dessen Produktstrategie. Unternehmen sollten dies in ihre langfristige IT-Strategie einbeziehen und die Roadmap von SAP im Auge behalten.

Was ist bei der Einführung von SAP Integration Suite zu beachten?

Die Komplexität bei der Implementierung der SAP Integration Suite wird in der Praxis häufig unterschätzt. Oftmals liegt der Fokus von Unternehmen lediglich auf einer einzelnen Komponente der Suite, wie zum Beispiel der Middleware-Lösung Cloud Integration, statt die Plattform in ihrem vollen Umfang strategisch einzuplanen. Diese verengte Sichtweise führt nicht selten zu einer überstürzten und unvollständigen Einrichtung. In der Folge können nachgelagerte Komplikationen entstehen, deren Behebung mit erheblichem Aufwand verbunden ist.

Für eine erfolgreiche und nachhaltige Implementierung der SAP Integration Suite sind daher mehrere Kernaspekte entscheidend:

  1. Ganzheitliche Integrationsstrategie: Zunächst muss eine klare Strategie definiert werden. Diese beantwortet, wie die SAP Integration Suite und die übergeordnete SAP Business Technology Platform zur Erreichung der langfristigen Unternehmensziele beitragen und in die bestehende Technologielandschaft eingebettet werden.
  2. Fundamentale Plattform-Konfiguration: Eine saubere und durchdachte Basiskonfiguration der SAP BTP ist fundamental. Sie bildet das technische Fundament und minimiert von vornherein das Risiko späterer Probleme im Betrieb.
  3. Systematischer Kompetenzaufbau: Ohne ausreichendes Fachwissen im Team können im laufenden Betrieb zahlreiche, eigentlich vermeidbare Schwierigkeiten auftreten. Es ist daher unerlässlich, das Know-how aller beteiligten Mitarbeitenden von Beginn an strukturiert aufzubauen.
  4. Nutzung von Standardinhalten: Der SAP API Business Hub stellt eine Vielzahl an vorgefertigten Inhalten und Integrationspaketen bereit. Die vorrangige Nutzung dieser Standards reduziert den individuellen Entwicklungs- und Wartungsaufwand erheblich, da sie für die meisten gängigen Anwendungsfälle bereits optimiert sind.
  5. Datensicherheit gewährleisten: Der Schutz sensibler Daten muss während des gesamten Prozesses eine hohe Priorität haben. Es müssen adäquate Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um die Datenintegrität und -vertraulichkeit sicherzustellen

Studienergebnisse: SAP Integration Suite in der Praxis

Der praktische Nutzen der SAP Integration Suite wurde in einer Studie von Forrester Consulting analysiert, die auf Interviews mit verantwortlichen Entscheidungsträgern aus sechs Unternehmen basiert. Die Untersuchung quantifiziert den Return on Investment (ROI) und die betrieblichen Vorteile, die sich aus dem Einsatz der Plattform ergeben.

Den Studienergebnissen zufolge erzielten die untersuchten Unternehmen über einen Zeitraum von drei Jahren einen ROI von 345 % mit einer Amortisationszeit von unter sechs Monaten. Ein zentraler Faktor hierfür ist die Effizienzsteigerung von 30 % bei der Entwicklung von Integrationen.

Als wesentliche technische Treiber für diese Ergebnisse identifiziert die Studie Funktionen wie den Integration Advisor und die Bereitstellung vorkonfigurierter Konnektoren. Diese Werkzeuge können die für Integrationsprojekte benötigte Zeit um bis zu 90 % reduzieren, was einer zehnfachen Beschleunigung entspricht. Über den dreijährigen Betrachtungszeitraum führte der Einsatz der Suite zu einer durchschnittlichen Gewinnsteigerung von 984.000 US-Dollar.

Zusätzlich zu den finanziellen Kennzahlen stellt die Studie fest, dass die SAP Integration Suite die Arbeitsumgebung für Entwickler optimiert und die technische Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern vereinfacht.

Fazit

Die SAP Integration Suite zeigt, wie sich heterogene IT-Landschaften durch eine zentrale iPaaS-Plattform nahtlos verbinden lassen und so Integrationsprojekte um bis zu 90 % beschleunigt werden können. Dank vorgefertigter Szenarien und KI-gestützter Tools erzielen Unternehmen einen schnellen ROI von über 300 % in drei Jahren und sichern langfristig die Upgrade-Fähigkeit ihrer SAP-Lösungen. Insgesamt bietet die Suite damit eine skalierbare, zukunftssichere Grundlage für eine agile und saubere Systemarchitektur.

Marcel Scherbinek

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