ESG Standards

Definition, Vorteile & Beratung

Das wichtigste im Überblick

  • Die ESG Standards geben Unternehmen einen Rahmen und Richtlinien, die das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Mittelpunkt stellen.
  • Die Dokumentation der ESG-Kriterien ermöglicht es Fremden, zu erfahren, welche Strategie ein Betrieb zum Thema Umweltschutz verfolgt.
  • Ziel der ESG Standards ist es, Investor:innen darzulegen, wie ihre Investitionen im unterstützten Unternehmen für die Nachhaltigkeit verwendet werden.

In den vergangenen Jahren beschäftigte viele Expert:innen die Frage: „Wie kann man herausfinden und dokumentieren, wie nachhaltig ein Unternehmen agiert?“ . Denn die Anforderungen im Finanzbereich wandelten sich in einem hohen Maß. Es verdeutlicht sich immer wieder, dass man den Begriff Nachhaltigkeit nicht ausschließlich auf die „Umwelt“ beziehen kann, sondern dass dieser auch mit Investments verknüpft ist. Zugleich wirkt sich das ESG-Reporting auf die Unternehmensführung aus.

Kurz: Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hilft der Unternehmensleitung und den Investor:innen, den Überblick über Maßnahmen und Investitionen zu behalten. Welche Direktiven sich hinter den ESG Standards verbergen, zeigt ein Blick auf das Buchstabenkürzel „ESG“. Das Akronym bezieht sich auf die englischen Begriffe:

  • Environment (Umwelt)
  • Social (Soziales)
  • Governance (Unternehmensführung)

Die Verantwortlichen legen für die einzelnen Segmente spezifische Maßstäbe fest. Das Ergebnis und die Erfüllung dieser Kriterien legen offen, wie nachhaltig ein Unternehmen im Gesamten und in den verschiedenen Bereichen ist. Die entsprechenden Werte sind wichtig für diejenigen, die beabsichtigen, ausschließlich eine Organisation zu unterstützen. Letztere engagiert sich etwa für mehr Arbeitssicherheit, gegen Umweltverschmutzung oder für nachhaltige Entwicklungen.

ESG Standards: So funktioniert die Bewertung eines Unternehmens

Um Firmen miteinander zu vergleichen und ESG Standards neutral zu bewerten, ist ein externer geschulter Blick erforderlich. Hier kommen spezialisierte Agenturen ins Spiel. Ihre Mitarbeiter prüfen und dokumentieren die Nachhaltigkeitsmaßnahmen , die auf den vorgegebenen ESG-Richtlinien basieren.

Auf der Grundlage einer standardisierten Vorgehensweise ermitteln die Agenturen einen ESG-Score für das Unternehmen. Aus einer großen Datenmenge wird ein einzelner Wert generiert, der Übersicht bietet und den Vergleich von Firmen erleichtert.

Potenzielle Investor:innen nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein. Interessieren sich diese für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung und möchten den ESG-Wert eines Unternehmens erfahren, können sie die Agenturen mit den nötigen Recherchen beauftragen. Somit ist die Dokumentation von Nachhaltigkeitskriterien kein Marketinginstrument, sondern dient der Transparenz von Investitionen.

ESG: Auf diese Standards beziehen sich die einzelnen Teilbereiche

Umwelt, Soziales und Arbeitsstrukturen – bestimmt hat jeder sein eigenes Bild vor Augen, wenn es darum geht, ein Reporting in diesen Bereichen zu erstellen. Per Definition bieten die jeweiligen Teilbereiche einen Überblick über die folgenden Unterthemen:

  • Umwelt: Klima, Wasser, Biodiversität, Ressourcenknappheit
  • Soziales: Demografischer Wandel, Mitarbeitende, Sicherheit
  • Governance: Der Kampf gegen Korruption, Risikomanagement, Aufsichtsstrukturen

Zusammengefasst: ESG-Kriterien sind oft umfangreicher als erwartet und können Unternehmen durchaus herausfordern. Gleichzeitig birgt die Vielzahl an Rahmenwerken und die Zuweisung von Verantwortlichkeiten ein erhebliches Optimierungspotenzial. Hier können das Unternehmen selbst sowie die gesamte Gesellschaft profitieren, wenn die Verantwortlichen das Ihrige dazutun und die Auswirkungen ihres Handelns in ihrer Tragweite bewerten können.

Welche Vorteile können mit einer transparenten Nachhaltigkeitsberichterstattung verbunden sein?

Ein positiver ESG-Bericht zeigt seine zahlreichen Vorzüge, insbesondere in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft empfindsam reagiert, wenn es um Themen wie „Klimawandel“, „CO2-Emissionen“ und „Umwelt“ geht. Ergibt sich aus dem Reporting, dass ein Unternehmen die Schwierigkeiten und Hürden im Bereich der Nachhaltigkeit meistert, profitiert es von:

  • der Transparenz gegenüber Stakeholder:innen, Investor:innen und Kund:innen,
  • dem Vorteil, dass sich Investor:innen, die sich im Bereich der Nachhaltigkeit engagieren möchten, tendenziell für das jeweilige Unternehmen entscheiden und
  • einer allgemeinen Sensibilisierung des Unternehmens für den Bereich der Nachhaltigkeit.

Deshalb kann es sich lohnen, auch freiwillige Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen.

Wer muss nachweisen, dass er ESG-Kriterien erfüllt?

Im Laufe der Zeit hat viel in Bezug auf diese Frage verändert. Bisher waren vorwiegend börsennotierte Unternehmen verpflichtet, ihre ESG-Kriterien und deren Erfüllung offenzulegen. Das gestiegene öffentliche Interesse hat dazu beigetragen, dass ESG Reporting und Standards künftig auch für andere Unternehmen relevant werden.

Ein bedeutender „Meilenstein“ war die Einführung der „Corporate Sustainability Reporting Directive“. Diese ergänzt die „Non-Financial Reporting Directive“, die am 01. Januar 2024 in Kraft trat. Die Neuregelung bezweckt eine Vereinheitlichung der Verpflichtungen zur Umsetzung der ESG-Kriterien in der gesamten EU.

Daraus ergibt sich, dass ab dem Geschäftsjahr 2025 deutlich mehr Unternehmen die ESG-Kriterien erfüllen müssen, die Betriebe stehen in der Pflicht, nicht zum Unternehmen gehörenden Menschen über das Reporting darzulegen, wie sich ihre Geschäftsaktivitäten auf die Umwelt auswirken. Zudem müssen sie offenlegen, was sie unternehmen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Setzen Unternehmen die ESG-Kriterien akribisch um, könnte sich daraus ein Wettbewerbsvorteil ergeben. Dies gibt ihnen die Chance, sich am Markt erfolgreich durchzusetzen.

Mehr Pflichten, mehr Transparenz: Welche Auswirkungen haben die neuen Regelungen?

Die Neuerungen rund um ESG-Kriterien wirken sich vielfältig aus. Sie könnten erhebliche Fortschritte in Bezug für die Nachhaltigkeit in europäischen Ländern zur Folge haben. Doch welche konkreten Veränderungen erwarten Unternehmen ab 2025 durch das neue Reporting?

  1. In Zukunft werden mehr Unternehmen verpflichtet, Maßnahmen und Berichterstattung offenzulegen.
  2. Um eine einheitliche Bewertung zu gewährleisten, werden externe Prüfer:innen beauftragt. Dadurch ist es einfacher, das Engagement eines Unternehmens mit anderen zu vergleichen.
  3. Für einen Investor:in oder Außenstehenden wird es ab 2025 einfacher, sich zu erkundigen, welche Maßnahmen ein Unternehmen ergriffen hat.
  4. Der Nachhaltigkeitsbericht wird dahin gehend standardisiert, dass nur noch ein einhaltliches Format verwendet wird.

Welche Rahmenwerke kommen besonders häufig zum Einsatz?

Wer sich genauer mit den Optionen der Berichterstattung in verschiedenen Bereichen beschäftigt, erkennt schnell, dass es heutzutage eine größere Auswahl an Rahmenwerken gibt. Die folgenden ESG-Kriterien werden oft verwendet. Welche Standards für ein Unternehmen geeignet sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine individuelle Beratung hilft, die beste Lösung zu finden.

Das Climate Disclosure Standards Board

Das Climate Disclosure Standards Board unterscheidet nicht zwischen dem Natur- und dem finanziellen Vermögen eines Unternehmens. Es basiert auf 12 Teilbereiche und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jeweiligen Informationen zur Nachhaltigkeit in Wertschöpfung umzuwandeln – langfristig. Hiervon profitieren nicht nur Investor:innen, sondern auch Unternehmen.

Die Global Reporting Initiative GRI

Die Global Reporting Initiative GRI zählt beim Thema „Nachhaltigkeitsbericht“ zu den meist eingesetzten Initiativen in der EU und weltweit. Charakteristisch ist, dass diese Art von ESG-Reporting mit Themen wie „Sicherheit“ und „Gesundheit“ sowie den Kampf gegen Korruption einen großen Themenkomplex anspricht. Es richtet sich an Unternehmen, die sich auf der Suche nach einem exakt auf sie zugeschnittenen ESG-Reporting befinden.

UN Global Compact

Das Rahmenwerk der Vereinten Nationen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Es existiert seit dem Jahr 2004 und beruht auf insgesamt zehn Themenbereichen – darunter „Umwelt“ und „Menschenrechte“. Der Beitritt ist freiwillig. Auch interessant: Auf den hier festgehaltenen Vorgaben basiert die UN Global Compact Strategy (2021 bis 2023).

UN PRI – Six Principles for Responsible Investment

Responsible Investments beruhen laut diesem Rahmenwerk auf sechs Prinzipien. Dabei geht es darum, dass die ESG-Kriterien Einfluss auf die Entscheidungen des Unternehmensmanagements nehmen. Ebenso gilt es, die allgemeine Akzeptanz dieser Grundsätze in der Investment-Branche zu fördern und möglichst transparent zu agieren.

Fazit

Die ESG-Kriterien und deren Inhalte verdeutlichen, wie weitreichend die Auswirkungen einer erhöhten Nachhaltigkeit für Investor:innen und Unternehmen sein können. Sie umfassen verschiedene Aspekte und werden ab 2025 auf EU-Ebene noch einfacher und standardisierter festgelegt.

Ob das ESG-Reporting für ein Unternehmen verpflichtend ist oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fest steht: Betriebe, die diese Rahmenwerke – möglicherweise auch freiwillig – befolgen und nach außen kommunizieren, betonen die Bedeutung, die Nachhaltigkeit für ihre Marke hat.

Und genau das kann in einer Zeit, in der zahlreichen Unternehmen „Green Washing“ vorgeworfen wird, zu einem echten Wettbewerbsvorteil führen. Immerhin wirken Betriebe, die relevante Aspekte berücksichtigen, oft besonders attraktiv auf Investor:innen.

Aufgrund der Tatsache, dass sich im Laufe der Zeit hinsichtlich des ESGs viel getan hat (und sich auch in Zukunft sicherlich weitere Änderungen ergeben werden), ist es ratsam, die entsprechenden Entwicklungen als Unternehmen zu verfolgen. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass es durchaus möglich ist, Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken und den Unternehmenserfolg „ganz nebenbei“ mithilfe interessanter Investments auszubauen. Eine relevante Berichterstattung wird in der Praxis voraussichtlich auch für eine Vielzahl kleinerer Betriebe von Interesse sein.