Das wichtigste in Kürze
- Gezielte Steuerung: Die Planung auf Kostenstellenebene verbessert Transparenz und Verantwortlichkeit im Unternehmen.
- Flexible Struktur: Ein Kostenstellenplan bildet reale Organisationseinheiten ab und ist individuell anpassbar.
- Digitale Unterstützung: Systeme wie SAP S/4HANA ermöglichen automatisierte und integrierte Kostenstellenplanung
Die Kostenstellenplanung ist ein zentrales Instrument im Controlling. Dabei werden die Kosten einzelnen Unternehmensbereichen wie Abteilungen, Standorten oder Teams zugewiesen. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen, Budgets effizient zu nutzen und wirtschaftliche Entscheidungen auf Basis verlässlicher Zahlen zu treffen.
Vor allem mittelständische Unternehmen profitieren von einer klar strukturierten Kostenstellenplanung. Sie ermöglicht eine bessere Steuerung der Gemeinkosten und hilft dabei, frühzeitig Kostenrisiken zu erkennen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Kostenstellen sind, wie ein Kostenstellenplan aufgebaut ist, welche Arten es gibt und wie die Planung, etwa mit SAP, erfolgreich umgesetzt wird.
Was genau sind Kostenstellen und was ist ein Kostenstellenplan?
Kostenstellen sind organisatorische Einheiten, in denen Kosten entstehen, zum Beispiel Einkauf, Produktion, IT oder Marketing.
Die Idee: Kosten sollen dort geplant und kontrolliert werden, wo sie verursacht werden.
Funktionen von Kostenstellen:
- Zuordnung von Gemeinkosten wie Miete, Strom oder Verwaltung
- Verantwortungsübernahme durch leitende Personen
- Verknüpfung mit Leistungskennzahlen (z. B. Kosten je Produktionseinheit)
Was ist ein Kostenstellenplan?
Der Kostenstellenplan ist eine strukturierte Übersicht aller Kostenstellen eines Unternehmens. Er bildet die Grundlage für Planung, Buchung und Analyse. Dabei unterscheidet man in der Regel:
- Hauptkostenstellen: direkt wertschöpfende Bereiche wie Fertigung oder Vertrieb
- Hilfskostenstellen: unterstützende Bereiche wie IT oder Instandhaltung
- Nebenkostenstellen: interne Dienste wie Fuhrpark oder Kantine
Ein sorgfältig gepflegter Kostenstellenplan ist essenziell für konsistente, transparente Planungen über mehrere Jahre hinweg.
Arten und Aufbau von Kostenstellenplänen
Ein Kostenstellenplan ist immer individuell, denn kein Unternehmen ist wie das andere. Trotzdem lassen sich bestimmte Typen von Kostenstellenplänen unterscheiden, je nachdem, wie die Organisation strukturiert ist oder worauf der Fokus der Kostenverteilung liegt.
Gängige Arten von Kostenstellenplänen
Je nach Ziel der Planung und Aufbau des Unternehmens lassen sich unter anderem folgende Modelle unterscheiden:
- Sachkostenstellenplan
Hier steht die Zuordnung von Sachkosten im Vordergrund, etwa Maschinenkosten, Materialverbrauch oder Gebäudekosten. Typisch für produzierende Unternehmen, bei denen der Ressourceneinsatz im Mittelpunkt steht. - Leistungskostenstellenplan
Dieser Ansatz richtet sich stärker an den Leistungen aus, die einzelne Einheiten erbringen, zum Beispiel Maschinenstunden, Beratungstage oder Logistikeinsätze. Besonders geeignet für Dienstleister oder interne Serviceeinheiten mit verrechenbaren Leistungen. - Funktionsbezogene Pläne
Diese Variante bildet die Unternehmensstruktur ab, zum Beispiel mit Kostenstellen für Verwaltung, Vertrieb, Produktion oder Entwicklung. Sie ist in der Praxis am weitesten verbreitet, da sie gut mit Verantwortlichkeiten und Hierarchien harmoniert.
In vielen Unternehmen finden sich Mischformen dieser Typen, angepasst an die Branche, Größe und Komplexität.
So erstellen Sie einen Kostenstellenplan
Die Erstellung eines Kostenstellenplans erfordert Sorgfalt und ein gutes Verständnis für die eigene Organisation. Denn der Plan legt fest, wo Kosten entstehen, wer für sie verantwortlich ist und wie sie ausgewertet werden können.
Wichtige Überlegungen dabei:
- Funktionale Struktur statt starrer Vorlage
Eine sinnvolle Einteilung folgt der tatsächlichen Organisation. Abteilungen, Verantwortungsbereiche oder Regionen sollten sich im Plan widerspiegeln.
Beispiel: In einem Handelsunternehmen mit mehreren Filialen bietet sich eine Einteilung nach Standorten an – etwa „Vertrieb Zürich“, „Vertrieb Basel“, „Logistik Zentrallager“.
- Transparente Verantwortlichkeiten
Jede Kostenstelle sollte einer konkreten Person oder Rolle (Kostenstellenverantwortliche(r)) zugeordnet sein. Das schafft klare Zuständigkeiten und erleichtert die Planerstellung sowie spätere Auswertungen. - Zielsetzung nicht aus dem Blick verlieren
Will man möglichst detailliert planen oder lieber grob überblicken? Liegt der Fokus auf internen Leistungen oder auf Kostenarten? Wer das Ziel kennt, trifft bessere Entscheidungen bei Aufbau und Tiefe des Plans.
Es gilt: Der beste Kostenstellenplan ist der, der zur Struktur und Arbeitsweise des Unternehmens passt. Eine starre Musterlösung gibt es nicht und wäre in vielen Fällen sogar hinderlich.
Der hierarchische Aufbau eines Kostenstellenplans
In der Praxis werden Kostenstellenpläne oft hierarchisch aufgebaut, das erleichtert die Navigation und die spätere Verdichtung der Daten. Typisch ist folgende Struktur:
- Oberkostenstellen – z. B. Geschäftsbereiche oder zentrale Abteilungen
- Unterkostenstellen – z. B. Projekte, Produktschienen oder Teams innerhalb der Abteilungen
Beispiel:
Die Hauptkostenstelle „Produktion“ kann sich aufgliedern in „Produktion Werk A“, „Produktion Werk B“, „Qualitätssicherung“ oder „Instandhaltung“.
Wichtig ist dabei eine lückenlose Abbildung der Kostenstruktur: Welche Kosten fallen wo an? Wie lassen sie sich den Kostenarten zuordnen? Und welche Leistungen werden innerhalb der Einheiten erbracht?
Beispiel für einen Kostenstellenplan
Angenommen, Ihr Unternehmen ist im Maschinenbau tätig und besitzt mehrere klar strukturierte Funktionsbereiche, von der Entwicklung bis zum Versand. Der Kostenstellenplan bildet diese Struktur ab und stellt sicher, dass jede Kostenstelle einer verantwortlichen Person zugewiesen ist. So behalten Sie jederzeit den Überblick über die Kostenverteilung.
Ein mögliches Beispiel für einen Kostenstellenplan:
Kostenstelle | Bezeichnung | Verantwortlich |
1100 | Vertrieb und Kundenservice | Herr Jonas Meier |
1200 | Verwaltung und Personalwesen | Frau Daniela Vogt |
2100 | Betriebstechnik und Gebäude | Herr Thomas Keller |
3100 | Produktion – Werk 1 | Frau Elena Schneider |
4100 | Forschung und Entwicklung | Herr Marc Brenner |
Diese Struktur bietet Ihnen mehrere Vorteile:
- Jede Kostenstelle ist klar einer Person zugewiesen. Das stärkt die Verantwortung und vereinfacht Rückfragen bei Abweichungen.
- Die Aufteilung folgt einer funktionalen Gliederung, die sich an den realen Abläufen im Unternehmen orientiert.
- Die Datenbasis ist geeignet für Soll-Ist-Vergleiche, Leistungsverrechnungen und Planungsanpassungen, sowohl auf Einzel- als auch auf Bereichsebene.
Solch ein Plan lässt sich bei Bedarf weiter aufgliedern, etwa nach Standorten, Projekten oder Produktschienen.
Wichtig ist dabei immer: Die Struktur muss zu Ihrer Organisation passen und eine saubere Abbildung der Kostenflüsse ermöglichen.
Kostenstellenplanung in SAP
SAP unterstützt die Kostenstellenplanung mit einer integrierten Systemlogik, die speziell auf die Anforderungen im Controlling zugeschnitten ist. Die Planung erfolgt dabei direkt im ERP-System und lässt sich flexibel an die Struktur und Zielsetzung des Unternehmens anpassen.
Im Zentrum steht die Verteilung geplanter Kosten auf einzelne Kostenstellen, etwa für Personal, Miete, Energie oder interne Leistungen. Die Daten lassen sich entweder direkt im System erfassen oder über externe Planungsdateien importieren. Auch eine dezentrale Bearbeitung durch Fachabteilungen ist möglich.
Vorteile der Planung mit SAP:
- Strukturierte Erfassung: Die Planung erfolgt systematisch entlang der bestehenden Kostenstellenstruktur, inklusive Hierarchien, Verantwortlichkeiten und Kostenarten.
- Transparente Auswertungen: Planwerte können direkt mit Ist-Kosten verglichen werden. So lassen sich Abweichungen frühzeitig erkennen und Ursachen gezielt analysieren.
- Integration mit anderen Bereichen: Die Kostenstellenplanung ist eng verknüpft mit weiteren Modulen wie Personal, Logistik oder Investitionen, was konsistente Gesamtplanungen ermöglicht.
In modernen SAP-Systemen, etwa mit S/4HANA, stehen auch benutzerfreundliche Oberflächen zur Verfügung, mit denen die Planung intuitiv und ohne technisches Vorwissen erfolgen kann. So lassen sich Budgetvorgaben effizient steuern und unternehmensweit abgestimmt planen.
Ob im Konzern oder im mittelständischen Unternehmen. SAP bietet die passende Grundlage, um Kosten gezielt zu planen, zu überwachen und fundierte Entscheidungen zu treffen.