Das wichtigste in Kürze
- Was ist der DSO? Der DSO gibt an, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um offene Kundenforderungen einzuziehen
- Optimierung durch klare Prozesse: Schnellere Rechnungsstellung, strengere Zahlungsziele, automatisiertes Mahnwesen und flexible Zahlungsmöglichkeiten senken den DSO spürbar und sichern die Liquidität.
- DSO mit SAP gezielt steuern: SAP-Systeme wie FI oder S/4HANA ermöglichen automatische DSO-Berechnungen, visuelle Auswertungen in SAC und ein effektives Kredit- und Mahnwesen zur aktiven Steuerung
Die Kennzahl Days Sales Outstanding (DSO), auf Deutsch auch als Forderungslaufzeit bekannt, zeigt an, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um offene Kundenforderungen einzuziehen. Sie ist ein zentraler Indikator für die Effizienz des Forderungsmanagements und hat direkten Einfluss auf die Liquidität.
Wie man den DSO berechnet
Die Berechnung der DSO-Kennzahl ist vergleichsweise einfach und erfolgt mit Hilfe der folgenden Formel:
Days Sales Outstanding (DSO) = (durchschnittliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ÷ Nettoumsatz) × 365 Tage
Komponenten der Formel:
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (L&L) – das sind die ausstehenden Kundenforderungen (Debitoren) innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Oft wird der durchschnittliche Forderungsbestand des Zeitraums verwendet, insbesondere bei Jahreswerten (z. B. Durchschnitt aus Anfangs- und Endbestand).
- Nettokreditumsatz – der Umsatz auf Kreditbasis im selben Zeitraum.
Wichtig: Barverkäufe oder Vorauszahlungen fließen nicht in den Nettokreditumsatz ein, da sie keine Forderungen erzeugen (diese Umsätze hätten einen DSO von 0). Man betrachtet also typischerweise die Umsatzerlöse, die zu Forderungen geführt haben.
- Anzahl Tage im Zeitraum – je nach Betrachtungszeitraum. Für Jahreswerte werden 365 Tage (oder 360 Tage nach der Banker-Methode) angesetzt, bei Quartals- oder Monatsbetrachtungen entsprechend 90 bzw. ~30 Tage etc.
Interpretation der DSO-Werte
Die DSO-Kennzahl zeigt, wie effizient das Forderungsmanagement ist, ihre Aussage hängt jedoch stark von Branche und Unternehmensgröße ab.
Hoher DSO-Wert:
Ein hoher Wert bedeutet, dass Kunden lange Zahlungsfristen nutzen. Das Unternehmen wartet entsprechend lange auf sein Geld und trägt das Risiko von Zahlungsausfällen. Häufige Ursachen sind zu großzügige Zahlungsbedingungen, ineffizientes Mahnwesen oder bonitätsschwache Kunden. Zwar kann ein hoher DSO kurzfristig den Umsatz fördern, langfristig belastet er jedoch die Liquidität und erhöht das Ausfallrisiko.
Niedriger DSO-Wert:
Ein niedriger Wert zeigt schnelles Forderungsinkasso und stärkt die Liquidität. Er deutet auf klare Prozesse, pünktliche Rechnungsstellung und konsequentes Mahnwesen hin, besonders wichtig für KMU. Ist der DSO allerdings zu niedrig, kann das auf eine zu strenge Kreditpolitik hinweisen, die potenzielle Kunden abschreckt. Auch hier kommt es auf das richtige Maß an.
Strategien zur Optimierung der DSO
Ist die Debitorenlaufzeit zu lang, lässt sich mit gezielten Maßnahmen gegensteuern:
- Rechnungen schneller stellen: Fehlerfreie und zeitnahe Rechnungsstellung beschleunigt den Zahlungseingang. Digitale Prozesse wie e-Rechnungen oder ERP-gestützte Faktura helfen dabei.
- Zahlungsbedingungen klar regeln: Kürzere Fristen (z. B. 14 statt 30 Tage) und Skonti motivieren zur frühen Zahlung. Konkrete AGB und Konsequenzen bei Verzug (z. B. Mahngebühren) schaffen Klarheit.
- Bonität prüfen und Kreditlimits setzen: Kreditwürdige Kunden können flexibler behandelt werden. Bei Risiken helfen kürzere Fristen oder Vorkasse.
- Effizientes Mahnwesen: Automatisierte Mahnläufe und klare Eskalationsstufen sorgen für konsequente Nachverfolgung. Ursachen verspäteter Zahlungen sollten analysiert und adressiert werden.
- Zahlungsmöglichkeiten erweitern: Kunden zahlen schneller, wenn sie flexibel wählen können, ob per Überweisung, Lastschrift oder Online-Zahlung.
- Digitalisierung & Automatisierung: Tools wie Cash Application und Workflows vereinfachen Prozesse und verbessern die Steuerbarkeit.
- Factoring als Ergänzung: Der Verkauf offener Forderungen an einen Factor bringt sofort Liquidität und reduziert den DSO, sinnvoll bei länger laufenden Außenständen.
Schon kleine Anpassungen in diesen Bereichen können die DSO-Werte deutlich verbessern und damit die Liquidität stärken.
Tipp: DSO mit SAP gezielt steuern
SAP-Systeme bieten eine solide Basis, um die DSO-Kennzahl effektiv zu überwachen und zu optimieren. In SAP FI oder S/4HANA lässt sich der DSO auf Basis offener Posten automatisch berechnen. Die SAP Analytics Cloud (SAC) ermöglicht eine detaillierte Auswertung nach Kunden, Regionen oder Zeiträumen, visuell aufbereitet in interaktiven Dashboards.
Mit SAP Collections Management und Credit Management lassen sich Mahnprozesse automatisieren, Kreditlimits verwalten und Risiken frühzeitig erkennen. So wird aus der Kennzahl ein echtes Steuerungsinstrument.