Corporate Carbon Footprint (CCF)

Definition, Vorteile & Beratung

Das wichtigste im Überblick

  • Europäische Unternehmen verursachten 2021 etwa 3,5 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen und stehen unter wachsendem Druck, nachhaltige Maßnahmen aufgrund gesetzlicher Vorgaben, sowie Erwartungen von Kunden und Investoren, zu ergreifen.
  • Der Corporate Carbon Footprint (CCF) ermöglicht die Erfassung und transparente Kommunikation von Treibhausgasemissionen, was die Basis für Reduktions- und Kompensationsstrategien schafft.
  • Standards wie das Greenhouse Gas Protocol und DIN-Normen bieten Leitlinien für die Emissionsberechnung und -berichterstattung, unterstützen Unternehmen bei der Erreichung ihrer Umweltziele und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Unternehmen in Europa sind einem immer größeren Druck ausgesetzt, mit einer nachhaltigen Transformation zu beginnen und in diese zu investieren. Alleine im Jahr 2021 werden die CO2-Emissionen in der EU-Wirtschaft auf 3,5 Milliarden Tonnen geschätzt und trägt damit maßgeblich zum weltweiten CO2-Ausstoß bei.

Mit ständigen wachsenden Anforderungen im Rahmen der sozialen Gerechtigkeit und ökologischen Tragfähigkeit sehen sich viele Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert ihren CO2-Fußabdruck transparent zu kommunizieren und weiterhin wirtschaftlich effizient zu agieren.

Banken knüpfen Konditionen für Kredite immer mehr an die Environmental Social Governance (ESG) Kriterien und die CO2-Transparenz von Unternehmen. Auch Kunden und Kundinnen stellen immer mehr Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Produkten und ökologische Verantwortung vieler Unternehmen oder Organisationen.

Was es genau mit dem Corporate Carbon Footprint (CCF) auf sich hat, welche Wege es zur Ermittlung der CO2-Emissionen eines Unternehmens gibt und worauf diese Unternehmen achten müssen, erfahren Sie hier bei uns.

Corporate Carbon Footprint (CCF) – Eine Definition

Bei dem Corporate Carbon Footprint (CCF) handelt es sich um die Bilanz aller gemessenen Treibhausgasemissionen eines Unternehmens. Durch diese Bilanz können Unternehmen ihren eigenen CO2-Fußabdruck bewerten und eine detaillierte Übersicht von den Treibhausgasemissionen verschiedener Geschäftsbereiche erhalten. Eine solche notwendige Transparenz ermöglicht schließlich eine Grundlage zu schaffen, nach welcher Unternehmen Kompensations– und Reduktionsziele, sowie Maßnahmen festsetzen können.

Nicht zu verwechseln ist der Corporate Carbon Footprint (CCF) mit dem Product Carbon Footprint (PCF), bei dem es sich um die Treibhausgasemissionen im gesamten Lebenszyklus jeglicher Produkte und Dienstleistungen handelt. Dieser umfasst alles von der Rohstoffgewinnung, über die Produktion, hin zur Nutzung und schlussendlich zur Entsorgung.

Wie erfolgt die Berechnung von Emissionen?

Ein weit verbreiteter Standard zur Erfassung von Treibhausgasen wird vom Corporate Standard des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) gesetzt.

Da die verschiedenen Treibhausgase sich unterschiedlich stark auf das Klima ausüben, werden diese in CO2-Äquivalente umgerechnet.

Zu den schädlichsten Treibhausgasen gehören:

  • Kohlenstoffdioxid (CO2)
  • Distickstoffoxid (N2O)
  • Methan (CH4)

Ebenfalls wichtig und vom GHG-Protokoll erfasst sind die sogenannten F-Gase:

  • Stickstofftrifluorid (NF3)
  • Schwefelhexafluorid (SF6)
  • Perfluorcarbone (PFCs)
  • Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)

Vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council on Sustainable Development (WBCSD) entwickelt, gibt das GHG-Protokoll drei verschiedene Scopes vor, nach denen Emissionen berücksichtigt werden sollen. Diese lauten wie folgt:

  • Scope 1: Direkte CO2-Emissionen (bspw. verursacht durch den Fuhrpark des Unternehmens)
  • Scope 2: Indirekte CO2-Emissionen (bspw. gekaufte Energie von einem externen Energielieferanten)
  • Scope 3: Weitere indirekte CO2-Emissionen (bspw. Logistik und Geschäftsreisen)

Das GHG-Protokoll eignet sich insbesondere für Organisationen und Unternehmen, die zum ersten Mal ihren CO2-Fußabdruck berechnen wollen, da es kostenlos ist und praxisnahe Beispiele enthält. Viele Unternehmen stellen hiernach fest, dass Scope 3 oft den größten Bereich ihres CO2-Fußabdrucks darstellt.

DIN-Normen zur Ermittlung des Corporate Carbon Footprint (CCF)

Wie in Deutschland bei vielen Sachen so üblich, schlägt auch das Deutsche Institut für Normung eine eigene Normenreihe vor die häufig von Unternehmen verwendet wird, um den Corporate Carbon Footprint (CCF) zu ermitteln. Hierbei handelt es sich um die Normenreihe ISO 14064:

  • DIN EN ISO 14064-1
    Treibhausgase – Teil 1: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und Entzug von Treibhausgasen auf Organisationsebene.
  • DIN EN ISO 14064-2
    Treibhausgase – Teil 2: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung, Überwachung und Berichterstattung von Reduktionen der Treibhausgasemissionen oder Steigerungen des Entzugs von Treibhausgasen auf Projektebene.
  • DIN EN ISO 14064-3
    Treibhausgase – Teil 3: Spezifikation mit Anleitung zur Validierung und Verifizierung von Erklärungen über Treibhausgase.

Müssen alle Unternehmen ihren CO2-Ausstoß bilanzieren?

Es herrscht aktuell noch keine allgemeine Pflicht zur Ausweisung eines Corporate Carbon Footprint (CCF) laut der Europäischen Union. Was es jedoch gibt, ist die Pflicht einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, sofern Stakeholder die Klimaschutzbilanz ihrer Organisation genauer bewerten sollen – so die 2014 erlassene EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung NFRD.

Seit dem 01.01.2024 wurde die NFRD um die Corporate Sustainability Reporting Directive erweitert. Diese neuen Regelungen der CSRD betreffen somit die Unternehmen, welcher der NFRD bereits unterlegen sind. Ab dem 01.01.2025 müssen auch große Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen können, sowie börsennotierte KMU ab 2026.

Eignet sich eine CO2-Bilanzierung für jedes Unternehmen?

Der frühe Vogel fängt den Wurm!

Eine Transformation in die Nachhaltigkeit stellt Ihr Unternehmen als zukunftsfähig dar – je früher Sie auf den Zug aufspringen, desto früher können Sie kompetitiv mitwirken. Die Bilanzierung von CO-Emissionen lohnt sich somit langfristig gesehen für jedes Unternehmen.

Natürlich erfordert dies auch ein strukturelles Umdenken der Unternehmensprozesse, da es jetzt nicht mehr nur um Finanzen und Profit geht, sondern auch darum, Nachhaltigkeitskriterien und Ziele zu erfüllen.

Fazit – Der Corporate Carbon Footprint (CCF) als Wegbereiter der Zukunft

Im Angesicht des Klimawandels und den immer schärferen gesetzlichen Anforderungen wird der Corporate Carbon Footprint (CCF) mit jedem Jahr wichtiger als zuvor. Wenngleich die meisten Unternehmen den Corporate Carbon Footprint (CCF) als Herausforderung sehen, sollte dieser eher als Chance betrachtet werden.

Je früher Ihr Unternehmen auf eine umfassende CO2-Bilanzierung setzt, desto besser positioniert es sich als zukunfts- und wettbewerbsfähigen Konkurrenten in der Branche. Standards wie das Greenhouse Gas Protocol oder die vom DIN erarbeiteten Normen helfen Ihnen dabei, Ihren Carbon Footprint zu erfassen, woraufhin Sie Maßnahmen ergreifen können, um diesen zu verringern und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.