Das wichtigste im Überblick
- Die Umsetzung der neuen Richtlinie muss vor allem für Unternehmen, die bereits nach den alten Richtlinien zum ESR Reporting verpflichtet waren, sehr schnell gehen
- Die Einhaltung der CSR Richtlinie kann auch für Unternehmen, die nicht dazu verpflichtet sind, Vorteile bringen
- Ein Dienstleister in diesem Bereich kann Ihnen viel Arbeit abnehmen und Ihnen dabei helfen, aus Ihrem CSRD Report die richtigen Schlüsse für Ihr Unternehmen zu ziehen
Die Themen Umweltverantwortung und Nachhaltigkeit nehmen im täglichen Leben in allen Bereichen an Relevanz zu. Auch und insbesondere die Geschäftswelt sowie die Industrie haben diesbezüglich eine hohe Verantwortung. Die möglichen Stellschrauben in diesen Themengebieten sind oft besonders groß.
Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind dabei ebenso bedeutend wie Fragen zur Einhaltung der Menschenrechte in Staaten, die mit der Produktion von Waren beauftragt werden. Den eigenen CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens zu reduzieren, kann dabei ein ambitioniertes, aber auch lohnendes Ziel sein.
Diese langfristigen Gedanken spielten bei der Entscheidung der EU, durch eine neue CSR Richtlinie die Regularien zum ESG-Reporting weiter zu verschärfen, mit Bestimmtheit eine große Rolle. Wir zeigen Ihnen im folgenden Artikel, was die Neuregulierung zur CSRD Berichterstattung für Ihr Unternehmen bedeutet und warum die neue Direktive Chance und Herausforderung zugleich ist.
Was ist eigentlich die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)
Die CSRD hat Regularien zur nicht finanziellen Berichterstattung, erheblich erweitert. Diese gab es auch vor dieser Richtlinie. Sie wurde im November 2022 vom EU-Parlament verabschiedet.
Mit dem Inkrafttreten änderten sich der Umfang und die Art der notwendigen Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erheblich. Zum einen arbeitete man inhaltlich an den notwendigen Offenlegungen, zum anderen erhöhte sich im Vergleich zur vorherigen Berichtspflicht die Zahl der Unternehmen, die von der neuen Richtlinie betroffen sind, deutlich. Allein in Deutschland sind es rund 15.000 Unternehmen – im gesamten EU-Raum 50.000 Unternehmen.
Welche Ziele werden mit der neuen Richtlinie verfolgt?
Hintergrund der Richtlinie ist hauptsächlich das stete Vorantreiben des European Green Deal.
Dieses Programm rief die EU-Kommission im Jahr 2019 ins Leben. Ziel des Programms ist es, die EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral aufzustellen. Damit das funktionieren kann, soll unter anderem nachhaltiges Wirtschaften gefördert werden.
Außerdem ist geplant, das Thema Nachhaltigkeit – sowohl in Bezug auf den Umweltschutz als auch auf die Einhaltung von Menschenrechten und fairen Arbeitsbedingungen – sehr viel transparenter zu gestalten.
Durch die CSRD verschiebt sich der Fokus. Bisher wurden Unternehmen zum größten Teil nach ihrer finanziellen Performance bewertet. Das soll sich jetzt ändern. In Zukunft spielen in die Bewertung eines Unternehmens neben den finanziellen Aspekten auch nicht finanzielle Kennzahlen eine Rolle.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive soll dazu führen, dass das leichter wird.
Schnelle Umsetzung ist hier Pflicht – die Herausforderungen der neuen Richtlinie
Obgleich die Richtlinie erst im November 2022 verabschiedet wurde, entfaltet sie ihre Wirkung bereits seit dem Jahr 2024. Denn hier müssen Unternehmen, die auch vor der Einführung der CSRD bereits einen nicht finanziellen Bericht erstellen mussten, ihren Bericht bereits nach der CSRD erstatten. Betroffen sind davon in der Hauptsache große, börsennotierte Unternehmen.
Im Jahr 2025 beginnt dann die Berichtspflicht auch für die anderen großen Unternehmen, für die die Vorgängerrichtlinie keine Anwendung fand. Auf diese können Herausforderungen zukommen, denn die Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen sind von Beginn an einzuhalten. Diese Unternehmen haben aber oft keine Erfahrung mit entsprechenden Nachhaltigkeitsberichten.
Die Berichterstattung und Offenlegung nach der CSRD macht eine elektronische Formatierung erforderlich. Diese muss im ESEF-Format vorgenommen werden, ähnlich wie bei der Finanzberichterstattung von Unternehmen, die ein kapitalmarktorientiertes Geschäftsmodell praktizieren.
Die Einhaltung der European Sustainability Reporting Standards ist ab dem ersten Jahr der Berichtspflicht sehr wichtig, denn es besteht bereits im ersten Jahr eine entsprechende Prüfpflicht aufseiten der zuständigen Aufsichtsbehörden.
Für welche Unternehmen besteht die Berichtspflicht nach der CSR Richtlinie?
Die Europäische Kommission erweiterte den Kreis der Unternehmen mit einer Berichtspflicht durch die neue CSR-Richtlinie deutlich. Grundsätzlich sind alle Unternehmen betroffen, die an einem EU-regulierten Markt notiert sind.
Nur Kleinstunternehmen können hier von einer Ausnahmeregelung Gebrauch machen. Neben den kapitalmarktorientierten Unternehmen sind auch solche, die keine Kapitalmarktorientierung haben, betroffen. Sie müssen einen Lagebericht abgeben, wenn zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sind:
- Die Bilanzsumme ist größer als 20 Millionen Euro
- Die Nettoumsatzerlöse liegen über dem Schwellenwert von 40 Millionen Euro
- Beim Unternehmen sind mehr als 250 Personen beschäftigt
CSRD löst die Non Financial Reporting Directive ab
Mit der CSRD hat sich die Dringlichkeit beim Thema der nicht finanziellen Berichterstattung erheblich verschärft. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass es früher möglich war, Informationen nicht finanzieller Natur in einem einfachen nicht finanziellen Bericht zu veröffentlichen.
Mit der neuen CSR Richtlinie sollen Nachhaltigkeitsinformationen künftig nur noch im Lagebericht dargestellt und offengelegt werden.
Was muss in der Berichterstattung zur Nachhaltigkeit der EU angegeben werden?
Grundsätzlich sind in der Berichterstattung verschiedene Angaben verpflichtend. So müssen Sie in Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung die folgenden Punkte aufführen:
- Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens
- Die Rolle von Aufsichtsrat und Vorstand
- Welches sind die wichtigsten nachteiligen Wirkungen des Handelns Ihres Unternehmens
- noch nicht bilanzierte immaterielle Ressourcen
Damit folgt die neue CSR Richtlinie einem ganz neuen Ansatz, dem Gedanken der Double Materiality oder auch der doppelten Wesentlichkeitsperspektive.
Das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit
Gemeint ist damit, dass in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zwei wesentliche Aspekte zu berücksichtigen und offenzulegen sind. Der Gesetzgeber möchte genau wissen, wie sich Nachhaltigkeitsaspekte auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens auswirken.
Zudem verlangt er, offenzulegen und nachzuweisen, wie sich das Handeln Ihres Unternehmens und einzelner Unternehmensbereiche auf Nachhaltigkeitsaspekte auswirken.
Der Report ist in mehrere Teile unterteilt
Im ersten Teil des Reports geht es um allgemeine Angaben zu Themen wie Governance und Strategie. Dabei muss offengelegt werden, wie Ihr Unternehmen Auswirkungen auf die Umwelt oder auf die Situation der Arbeitskräfte vor Ort bei Fertigung im Nicht-EU-Ausland händelt. Außerdem soll hier gezeigt werden, wie die Wesentlichkeit einzelner Aspekte von Ihrem Unternehmen bewertet wird.
Dann folgen mehrere Blöcke zu den einzelnen ESG-Bereichen. Welche Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit hier abgehandelt werden müssen, ist in der Taxonomie Verordnung der EU festgelegt. Themen wie:
- Klimawandel
- Umweltverschmutzung
- Wasser- und Meeresressourcen
- biologische Vielfalt
- Ökosysteme
- Ressourcen und Kreislaufwirtschaft
Einzelne Bereiche können weggelassen werden, wenn hier nach der Prüfung des jeweiligen Unternehmens keine Wesentlichkeit vorliegt.
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung als Chance wahrnehmen
Für viele Unternehmen bedeutet die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zusätzliche Arbeit und die Notwendigkeit, zusätzliche Ressourcen aufzubringen. Das erscheint auf den ersten Blick lästig.
Der Aufwand kann sich allerdings lohnen. Denn das Thema Nachhaltigkeit ist heute wichtiger denn je – und kann zu einem echten Wettbewerbsvorteil in verschiedenen Bereichen werden.
Nachhaltigkeit als Kundenmagnet
Shopping funktioniert heute anders als noch vor zwanzig Jahren. Nachhaltigkeit bei der Produktion von Waren ist für viele Konsumenten heute ein genauso wichtiger Faktor, wie beispielsweise der Preis. Auch in anderen Wirtschaftsbereichen setzen Kunden gerne auf Unternehmen, die bekannt dafür sind, dass sie nachhaltig arbeiten und wirtschaften.
Die transparente Offenlegung der eigenen Nachhaltigkeit in der Arbeit kann bei der Kundengewinnung nutzen. Wichtig ist dafür eine Fokussierung auf ein möglichst hohes Maß an Nachhaltigkeit.
Die Vorteile hoher Standards im Umgang mit der Umwelt beim Recruiting nutzen
Drei von vier Kandidaten legen Wert auf Nachhaltigkeit bei den Unternehmen, bei denen sie sich bewerben möchten. Auch hier ist Transparenz ein wichtiger Faktor. Denn immerhin 65 Prozent der für eine aktuelle Stepstone-Studie zu diesem Thema befragten Menschen wollen schon früh im Bewerbungsprozess wissen, wie wichtig dem möglichen Arbeitgeber Nachhaltigkeit ist.
Dazu können Sie die im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung herausgearbeiteten Informationen, im Recruiting gezielt einsetzen, um beim Wettbewerb um die Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt die Nase vorne zu haben.
Erhöhen Sie Ihr Ansehen bei möglichen Investoren
Aktionäre und Investoren legen heute mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Wie umweltfreundlich und nachhaltig ein Unternehmen agiert, kann maßgeblich für die Gewinnung neuer Investoren sein.
Mit einem guten und umfassenden Reporting nach der CSRD können Sie Aktionäre und mögliche Investoren leichter überzeugen.
Kosten reduzieren dank einer umfassenden Datenanalyse für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
Um einen CSRD Report zu erstellen, müssen Sie diverse Parameter bestimmen und Informationen aus dem täglichen Handeln Ihres Unternehmens dokumentieren und erfassen. Mit den gesammelten Informationen können Sie prüfen, an welchen Stellen der Ressourcenverbrauch höher ist als vielleicht notwendig.
So können Sie Ressourcen und damit Kosten einsparen. Reduzieren Sie den Energieverbrauch, kann dieser Faktor Kosten sparen und sich auch im Rahmen von Marketing- und Recruiting-Kampagnen sehr gut verarbeiten lassen.